Künstliche Intelligenz ist die Schlüsseltechnologie für den Unternehmenserfolg von Morgen - da sind sich Experten und Unternehmenschefs einig. In zwei aktuellen Umfragen haben der Digitalverband Bitkom auf der einen und das Wirtschaftsberatungsunternehmen Deloitte auf der anderen Seite, interessante Ergebnisse zum Stimmungsbild rund um das Thema KI geliefert.
In einer von Bitkom beauftragten Umfrage wurden Entscheider aus über 600 Unternehmen in Deutschland befragt. 73% der Befragten gaben an, dass KI die wichtigste Zukunftstechnologie sei. Dem gegenüber stehen allerdings gerade einmal 6% der Unternehmen, die eigenen Angaben zufolge KI einsetzen. Das hat – wie ich selbst aus dem Digitalverband hörte – unsere Kanzlerin höchstpersönlich dazu bewogen, ein Telefonat mit Bitkom Präsident Berg zu führen um mehr über die Hintergründe zu erfahren. Besonders trübe sind die Aussichten auch wenn es um den zukünftigen Einsatz von KI geht. So gibt nur jedes siebte Unternehmen an, 2020 in KI investieren zu wollen. Die Schere zwischen Erkenntnis und Umsetzung klafft also immer weiter auseinander.
Die KI-Studie von Deloitte, bei der 2.700 KI-Experten befragt wurden, liefert ein positiveres Bild zur Lage intelligenter Systeme in Deutschland. So konstatieren die Experten, dass der Trend hin zur KI in Deutschland ungebrochen sei und sich durchaus im internationalen Vergleich nicht verstecken muss. Dass heute der Einsatz von KI von 20% als "erfolgskritisch" angesehen wird und dieser Anteil auf 35% steigt, wenn sich der Zeitraum auf die nächsten zwei Jahre bezieht, zeigt deutlich, dass das Thema kurz- und mittelfristig einen hohen Stellenwert in der Unternehmensausrichtung haben wird.
79% der deutschen Experten, die in der Deloitte-Studie befragt wurden, betrachten KI schon heute als wesentlichen Faktor für nachhaltigen Geschäftserfolg. Deep Learning, Machine Learning, NLP und Computer Vision werden in 90% ihrer Unternehmen bereits angewandt oder die Pläne zur Einführung stehen. Besonders beliebt sind KI "as a service" oder als Teil größerer Softwarelösungen. Die Implementierung der Lösungen mit nur geringen unternehmensinternen Know-How ist dabei das entscheidende Kriterium. Nicht nur die schnelle, oft unkomplizierte Implementierung für "as a service"-Lösungen, auch die schnelle Kostenamortisation überzeugt die Experten.
„Wir haben bei Künstlicher Intelligenz kein Erkenntnis-, sondern ein massives Umsetzungsproblem“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Den Unternehmen sei durchaus bewusst, dass KI ein entscheidender Erfolgsfaktor sei, allerdings werde diese Erkenntnis nicht unmittelbar auf den eigenen Geschäftserfolg transferiert. Ein weiteres interessantes Ergebnis ist, dass die Unternehmensgröße ebenfalls Einfluss auf die Bewertung von KI hat. Je größer das Unternehmen, desto mehr Chancen werden in der KI erkannt. Entsprechend wird weiterer Aufklärungsbedarf gesehen. KI ist die Schlüsseltechnologie der Zukunft, davor sollten Unternehmen nicht die Augen verschließen.