Wachstumszahlen im zweistelligen Bereich, Umsätze in Milliardenhöhe, hervorragende Prognosen. Die wirtschaftliche Entwicklung der Kerntechnologien Robotik, Künstliche Intelligenz und Machine Learning ist beeindruckend und wird als so tiefgreifend erachtet, dass sie zunehmend auf die Agenda politischer Entscheider rückt.
So auch auf die der Europäischen Union (EU), wie eine kürzlich verabschiedete Resolution des EU-Parlaments zeigt. Mit ihr spricht sich die Mehrheit der Abgeordneten für einheitliche Vorschriften und gesetzlich verankerte Regelungen im Umgang mit künstlicher Intelligenz und Robotik aus. Ihr Ziel: Standards setzen, bevor Drittstaaten die Führung übernehmen und sich Einigungen immer schwieriger gestalten.
Wer haftet, wenn das autonom fahrende Auto einen Unfall baut? Welche ethischen Normen gelten im Umgang mit Systemen künstlicher Intelligenz? Fragen wie diese müssen jetzt geklärt werden, so die Empfehlung des EU-Parlaments an seine Kommission. Denn mittlerweile sei klar zu erkennen, dass die Entwicklung künstlicher Intelligenz in Robotern, Bots und Androids sukzessive alle Bereiche der Gesellschaft beeinflussen werden. Nur wenn rechtzeitig entscheidende Weichen gestellt werden, können das wirtschaftliche Potential in den Bereichen Robotik und Künstliche Intelligenz voll ausgeschöpft und gleichzeitig Sicherheitsstandards gewährleistet werden.
Konkrete Forderungen sind:
Das EU-Parlament rät der Kommission den Rechtsstatus von Robotern, Bots und Androids zu klären. Denn Systeme künstlicher Intelligenz werden künftig immer autonomer agieren. Je mehr sie das tun, desto weniger können sie als einfache Werkzeuge ihrer Besitzer betrachtet werden. Folgt man dieser Argumentationslinie müssten KI-Systeme und nicht ihre Nutzer für Unterlassungen und kriminelle Aktionen zur Rechenschaft gezogen werden.
Die Frage des Rechtsstatus ist eng verbunden mit der Haftung im Schadensfall. Hier haben die Abgeordneten vorerst in erster Linie Unfälle mit autonomen Fahrzeugen im Visier. Eine Pflichtversicherung sowie ein Zusatzfonds zur Entschädigung von Unfallopfern soll Abhilfe schaffen.
Ebenfalls vom Parlament gefordert: Ein ethischer Verhaltenskodex, dem sich Forscher und Designer freiwillig verpflichten. In seinem Zentrum steht die Würde des Menschen – sie darf nicht unter den technologischen Entwicklungen leiden. Konkret betreffen die formulierten Prinzipien Themen des Datenschutzes und der Sicherheit. Ihr Ziel ist die vorausschauende Entwicklung von Produkten im Einklang mit rechtlichen und ethischen Standards.
Angedacht ist zudem die Schaffung einer Europäischen Agentur für Robotik und Künstliche Intelligenz. Als eine Art Wissenspool der EU soll sie technologisches, ethisches und regulatorisches Wissen bündeln und ihren Behörden bereitstellen.