Banken durchleben aktuell einen enormen Wandel. Die Digitalisierung betrifft sie gleich doppelt: Einerseits werden die klassischen Produkte und Dienstleistungen der Branche auf den Kopf gestellt. Auf der anderen Seite sind Banken wie kaum eine andere Branche gefordert, interne Prozesse und Bestandssysteme zu digitalisieren. Noch hat die deutsche Bevölkerung ein hohes Vertrauen in ihre Banken. Um dieses nicht zu verspielen, sollten sie jetzt die richtigen Schritte in Richtung digitale Transformation gehen. Richtig wäre es zum Beispiel auf externe Beratung und intelligente Lösungen aus der Cloud zu setzen.
Das Glück der Banken: Deutsche vertrauen ihnen
Banken können sich eigentlich glücklich schätzen. Trotz Bankenkrise, einer anhaltenden Niedrigzinsphase und trotz vieler Filialschließungen - Deutsche glauben an die Kompetenz der deutschen Banken. So hat es eine Studie der Schufa in diesem Jahr ergeben. Konkret meinen 78 Prozent der über 2.104 Teilnehmer über 18 Jahren, dass Banken auch in Zukunft einen starken Rückhalt in der Bevölkerung erhalten werden. Einer der Gründe ist nach Ansicht der Befragten: Banken setzen einen hohen Maßstab in Fragen der Datensicherheit. Das Vertrauen in FinTechs ist bei weitem nicht so hoch. Im Detail hatten wir darüber schon geschrieben.
Die Risiken der Banken: Wo Gefahren lauern
„Zum Glück“ mag der ein oder andere Bankverantwortliche seit der Veröffentlichung dieser Zahlen denken. Doch auf den glücklichen Zufall sollten Banken nicht bauen. Expertinnen wie die Bilanz-Kolumnistin und Geschäftsführerin des Zahlungsanbieters Ratepay Miriam Wohlfahrt sehen die Zukunft der Banken kritischer. Die größten Irrtümer, denen Banken erliegen könnten sind nach Ihrer Ansicht, dass sie:
- die Bedeutung der Digitalisierung nicht wahrnehmen: und weder IT-Budgets bereitstellen noch interne Prozesse verändern,
- ihre Kunden nicht in den Fokus digitaler Bemühungen rücken: sondern nur intern digitalisieren, eine End-to-End-Digitalisierung aber nicht mitdenken. Wie die End-to-End-Digitalisierung gelingen kann, zeigt das Beispiel von fileee.
- Entscheidungen weder auf Führungs- noch auf kompetenter Ebene getroffen werden: und auch nicht in technologisch versierte Mitarbeiter investiert wird,
- die Entwicklung ihrer Produkte nicht vorantreiben, sondern dass Banken und Sparkassen nur ihr Budget für Marketingmaßnahmen erhöhen. Dabei sind im digitalen Zeitalter ganz klar neue Produkte gefragt,
- die Onlinekonkurrenz nicht ernst nehmen, was sie sich trotz ihres Vertrauensvorschusses nicht leisten können. Die Konkurrenz schläft nicht. Wer sich intensiver mit FinTechs auseinandersetzt, stellt fest: Hier wird emsig an neuen Produkten und Dienstleistungen gearbeitet,
- auf zu viele Inhouse-Lösungen setzen: und dadurch viel zu lange für Produktentwicklungen brauchen.
Warum Inhouse-Lösungen teuer werden könnten
Doch hier hört das mit Inhouse-Lösungen verbundene Risiko nicht auf: Das Bankwesen ist ein datenintensives Geschäft, der Umgang mit diesen Daten hochsensibel. Eine zukunftsfähige IT-Infrastruktur muss die Verarbeitung großer Datenmengen unterstützen und höchste Sicherheitsstandards gewährleisten. Die IT vieler Banken und Sparkassen ist dafür nicht geeignet. Zumal mit der Digitalisierung weitere Herausforderungen auf Banken und Sparkassen zu kommen: Mobile Anwendungen müssen entwickelt und genau so wie alle anderen Touchpoints mit Backend-Systemen vernetzt sein. Im Sinne einer individuellen und personalisierten Kundenansprache müssen zudem große Datenmengen nicht nur erfasst sondern auch intelligent ausgewertet und nutzbar gemacht werden.
Wer auf die Investition in externe Lösungen bei Produktentwicklung, Systemunterstützung und Datenspeicherung verzichtet, spart kurzfristig Kosten. Mittelfristig könnte diese Entscheidung Banken und Sparkassen teuer zu stehen kommen. Denn halbgare Lösungen ziehen mit Sicherheit Einbußen in der Produktivität nach sich und bedeuten langfristig einen Vertrauensverlust auf Kundenseite.
Fazit: Mit externer Unterstützung Nr.1 bleiben
Für kaum eine andere Branche ist der digitale Wandel so relevant wie für Banken und Sparkassen. Sie arbeiten gleich auf zwei Großbaustellen: Interne Prozesse müssen durch digitalisiert werden. Daran führt schon wegen ihrer hohen Verantwortung in punkto Datensicherheit kein Weg vorbei. Gleichzeitig müssen Banken und Sparkassen darüber nachdenken, wie sie ihre Produkte und Dienstleistungen fit für die Zukunft machen. Nein, eigentlich schon für die Gegenwart. Noch darf die Branche es sich zwar erlauben, eher konservativ aufzutreten. Doch Experten wie Miriam Wohlfahrt schätzen ihre Lage kritisch ein, sollten sie in typische Digitalisierungsfallen tappen. Dazu gehört, alles alleine machen zu wollen. Kurzfristig ist das vielleicht einfacher und weniger kostenintensiv. Auf längere Sicht können sich Banken so jedoch den Weg in ein erfolgreiche Zukunft verbauen..
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